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Obituaries

Prof. Dr. Ursula Schaefer | 19.08.1947 – 07.06.2022


Prof. Dr. Ursula SchaeferDas Englische Seminar trauert um Prof. Dr. Ursula Schaefer, die am 7. Juni 2022 in Freiburg verstarb.

Ursula Schaefer studierte ab 1966 in Freiburg die Fächer Anglistik, Germanistik und Politische Wissenschaften und war nach Ablegung ihres Staatsexamens (1971) für mehr als zwei Jahrzehnte Wissenschaftliche Angestellte im Englischen Seminar. 1976 promovierte sie zu einem Thema in der mediävistischen Literaturwissenschaft (Höfisch-ritterliche Dichtung und sozialhistorische Realität: Literatursoziologische Studien zum Verhältnis von Adelsstruktur, Ritterideal und Dichtung bei Geoffrey Chaucer, publiziert 1977). In ihrer Lehre, und zunehmend auch in ihrer Forschung, deckte sie in der Folge auch breite Bereiche der diachronen und synchronen englischen Sprachwissenschaft ab. Generationen von Studierenden respektierten ihren unbestechlichen Sinn für wissenschaftliche Qualität, profitierten von ihrer außerordentlichen didaktischen Begabung und schätzten sie für ihre Zugewandtheit. Trotz ihrer enormen Lehrbelastung, die sie allerdings nie als solche empfand, publizierte sie in dieser Zeit regelmäßig, unter anderem gemeinsam mit Lilo Moessner eine erfolgreiche Einführung ins Mittelenglische (Proseminar Mittelenglisch: Lehrbuch mit Texten, Grammatik und Übungen, 1974, 2. Auflage 1987). 1989 habilitierte sie sich mit einer Studie zu Vokalität: Altenglische Dichtung zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit (publiziert 2002). Ihre wichtigsten Freiburger akademischen Lehrer waren Willi Erzgräber und Herbert Pilch, deren Impulse sie aufnahm und in intellektueller Eigenständigkeit weiterentwickelte. Ein weiterer prägender Einfluss war der Sonderforschungsbereich (SFB) 321, „Übergänge und Spannungsfelder zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit“, im Rahmen dessen ihre Habilitation entstand. Die interdisziplinäre Offenheit und kooperative Forschungskultur dieses Verbundes kamen ihrem Temperament entgegen.

1993 folgte sie einem Ruf auf eine Professur für Ältere Englische Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1999 wechselte sie auf einen Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft an der Technischen Universität Dresden. In dieser Zeit festigte sie ihre wissenschaftliche Reputation als eine international führende anglistische Mediävistin. In zahlreichen ihrer Schriften zeigte sie darüber hinaus, wie moderne Ansätze in der Erforschung von Sprachideologien für die Mediävistik nutzbar gemacht werden können, umgekehrt aber auch, wie die gegenwartsbezogene Forschung zu diesen Themen von der Beschäftigung mit dem Mittelalter profitieren kann. An beiden Universitäten war sie auch in führender Position in der Hochschulleitung tätig. Nach ihrer Pensionierung im Jahr 2013 kehrte sie nach Freiburg zurück, wo sie sich in alter Verbundenheit in das Seminar- und Universitätsleben einbrachte. Ihre Lehrveranstaltungen – zu Sprache, Kultur und Literatur der altenglischen Epoche, aber auch zu Sprachideologien der jüngeren Zeit – ergänzten das Lehrprogramm des Seminars und fanden stets regen Anklang bei den Studierenden. In Würdigung ihrer wissenschaftlichen Leistungen und des speziellen Engagements für unser Seminar und unsere Universität ernannte sie der Rektor im Jahr 2017 zur Honorarprofessorin. Im Wintersemester 2021 konnten manche von uns mit ihr im informellen Kontext ihr hundertstes Semester als akademische Lehrerin begehen.

Wir alle werden sie als international anerkannte Wissenschaftlerin und als engagierte und herzliche Kollegin in bester Erinnerung behalten.

 

Norbert Federer | 1941 – 2021


Wir trauern um Norbert Federer.

Betroffen haben wir vom Tod unseres Mitarbeiters Norbert Federer Kenntnis genommen.

Norbert war über viele Jahre ein Hausmeister, der seine Aufgaben mit absoluter Verlässlichkeit und ausgeprägtem handwerklichen Geschick versehen hat. Er war aber auch viel mehr, nämlich der gute Geist des KG IV, der mit seiner Offenheit, seiner Freundlichkeit und seinem Charme viele Sonnenstrahlen in den täglichen Arbeitsalltag geschickt hat. Daher war er auch bei geselligen Zusammenkünften im Kreise der Professorenschaft und der Kolleg:innen des Englischen Seminars gern gesehen und ein begehrter Gesprächspartner. Unser Mitgefühl gilt allen seinen Angehörigen – und auch wir vermissen ihn.

Dr. Gert Fehlner (Geschäftsführung); Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck; Prof. Dr. Bernd Kortmann; Prof. Dr. Christian Mair; Prof. Dr. Ursula Schaefer

Prof. Dr. Hildegard L.C. Tristram | 1941 – 2020


Das Englische Seminar trauert um seine Honorarprofessorin Hildegard Tristram, die am 29. Oktober 2020 nach längerer Krankheit in Freiburg verstorben ist.

Hildegard Tristram studierte Anglistik und Romanistik zuerst in Münster, dann in Freiburg, wo sie ihr anglistischer Lehrer Herbert Pilch schon vor der Promotion (1970) zusätzlich in das Studium der keltischen Sprachen und Literaturen einführte. Von 1969 bis 1993 forschte und lehrte sie am Englischen Seminar in Freiburg in der anglistischen Sprachwissenschaft, der Mediävistik und der Keltologie. Im Jahr 1993 folge sie einem Ruf auf einen Lehrstuhl für Englische Sprachgeschichte und Literatur des Mittelalters an der Universität Potsdam, den sie bis 2006 innehatte. In Potsdam widmete sich Frau Tristram verstärkt auch der Forschung zu den keltisch beeinflussten Varietäten der englischen Sprache sowie dem modernen Irisch, in das sie auch Generationen von Freiburger Studierenden im Rahmen von Gastlehrveranstaltungen einführte. Im Rahmen der Honorarprofessur, mit der die Philologische Fakultät der Universität Freiburg Hildegard Tristram im Jahr 2006 würdigte, verstärkte sich dieses Engagement. Für ihre herausragenden Beiträge zur Erforschung der irischen Sprache und Literatur sowie ihre erfolgreichen fachpolitischen Bemühungen zur Stärkung des wissenschaftlichen Austausches zwischen Irland und Deutschland wurde ihr im Jahr 2008 in Dublin die Ehrendoktorwürde der National University of Ireland (NUI) verliehen.

Hildegard Tristram hat das Englische Seminar in Forschung und Lehre über Jarzehnte mit geprägt und wird denen, die sie persönlich kannten, durch ihre Tatkraft, Kollegialität und Freude am wissenschaftlichen Gespräch in guter Erinnerung bleiben.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Herbert Pilch | 1927 – 2018


H. Pilch.jpgDas Englische Seminar Freiburg trauert um sein langjähriges renommiertes Mitglied, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Herbert Pilch, der am 19. April 2018 im Alter von 91 Jahren verstorben ist.


Herbert Pilch gehörte zur anglistischen Pioniergeneration nach dem Zweiten Weltkrieg, die einerseits das Erbe der philologischen Tradition für die Gegenwart bewahrte, andererseits aber auch die durch Nationalsozialismus und Krieg erzwungene Isolation überwand und den Kontakt zur internationalen Entwicklung in der modernen Sprachwissenschaft wieder herstellte.

1927 in Ostpreußen geboren, nahm Herbert Pilch nach Kriegsende das Lehramtsstudium in den Fächern Englisch, Französisch und Russisch in Kiel auf, wo er zu Themen aus der mittelalterlichen englischen Literatur- und Sprachgeschichte promovierte und sich 1957 habilitierte. In einer Zeit, in der regelmäßige wissenschaftliche Auslandsaufenthalte durchaus noch keine Selbstverständlichkeit waren, entwickelte er daneben schon früh – angeregt durch die Begegnung mit angesehenen internationalen Fachvertretern wie Bernard Bloch und André Martinet – einen eigenständigen, der internationalen strukturalistischen Tradition verpflichteten Ansatz in Phonologie und Syntax. Nach Extraordinariaten in Köln und Frankfurt wurde er 1961 an die Universität Freiburg berufen. Er wurde 1995 emeritiert, blieb dem Seminar aber darüber hinaus verbunden, solange es seine Gesundheit zuließ.

Als markante Forscher- und Lehrerpersönlichkeit hat Herbert Pilch das Englische Seminar der Universität Freiburg über viele Jahrzehnte mit geprägt. Er war auf beeindruckende Weise vielsprachig, sowohl was die praktische Beherrschung der Sprachen betraf als auch in Hinblick auf ihre wissenschaftliche Beschreibung. Internationale Reputation erwarb er sich nicht nur innerhalb der Anglistik, durch seine Forschungen zur englischen Sprache in allen ihren historischen Erscheinungsstufen, sondern auch in der Phonetik und der Keltologie. In allen diesen Arbeitsgebieten regte er Schülerinnen und Schüler an, von denen mehrere ihrerseits auf Professuren berufen wurden. Als kreativer Ideengeber war er der produktiven wissenschaftlichen Kontroverse nicht abgeneigt: wissenschaftlich immer auf der Höhe der Zeit, aber nicht notwendigerweise Teil des Mainstreams.

Wissenschaftspolitische Verdienste erwarb er sich unter anderem durch die Pflege der Partnerschaft mit der Universität Iaşi in Rumänien, die er auch in politisch komplexen Verhältnissen weiterführte. Sein Wirken wurde unter anderem durch zwei Ehrendoktorate (University of St Andrews, Schottland, 1984, und Iaşi, 1990) sowie das ihm im Jahr 2008 verliehene Bundesverdienstkreuz gewürdigt.

Prof. Dr. Paul K. Goetsch | 1934 – 2018


P. Goetsch.jpgDas Englische Seminar Freiburg trauert um sein langjähriges renommiertes Mitglied, Prof. Dr. Paul K. Goetsch, der am 7. April 2018 nach längerer Krankheit verstorben ist.

Der 1934 in Marburg geborene Paul Goetsch war einer der führenden Anglisten der Nachkriegsgeneration. Seine Dissertation war zugleich die erste kanadistische Promotionsarbeit (1960, über Hugh MacLennan), und schon als 32-jähriger habilitierte er sich (bei Horst Oppel). Nach vier Jahren als Professor in Köln konnte ihn die Albert-Ludwigs-Universität 1971 für das damals im Ausbau befindliche Englische Seminar gewinnen, an dem er bis zu seiner Emeritierung 2002 unermüdlich wirkte. Zusammen mit seinem schon 2001 verstorbenen Freund und Kollegen Willi Erzgräber begründete Paul Goetsch den hervorragenden Ruf des Englischen Seminars der Universität Freiburg in der deutschen Anglistik.

Paul Goetsch publizierte in vielen Forschungsgebieten seminale Texte:

  • zum Roman: Die Romankonzeption in England, 1880-1910 (1967); Dickens (1986), Hardys Wessex-Romane (1994)
  • zum Drama: Bauformen des modernen englischen und amerikanischen Dramas (1977, 1992)
  • zur Kurzgeschichte: Studien und Materialien zur Short Story (1971)
  • zu erzähltheoretischen Fragestellungen: Lesen und Schreiben im 17. und 18. Jahrhundert (1994)
  • Bis zuletzt aktiv, publizierte Goetsch seit seiner Emeritierung noch mehrere Bücher, so Machtphantasien in englischsprachigen Faust-Dichtungen: Funktionsgeschichtliche Studien (2008); Motifs and Themes in modern British and American Poetry (2013); Monsters in English Literature (2002)

Zusammen mit den vielen von ihm herausgegebenen Bänden veröffentlichte Paul Goetsch 28 Bücher und etwa 200 wissenschaftliche Artikel. Er war zudem zentral an zwei großen geisteswissenschaftlichen Sonderforschungsbereichen der Universität Freiburg beteiligt und zwar als Sprecher und Vizesprecher der Sonderforschungsbereiche 321 "Mündlichkeit und Schriftlichkeit" und 541 "Identitäten und Alteritäten". Besonders aus seiner Forschung zur politischen Rhetorik in den Vereinigten Staaten im Rahmen des SFB 321 entstanden Aufsätze und Sammelbände, die nichts von ihrer Relevanz für die Gegenwart verloren haben.

Paul Goetsch war ein außerordentlich beliebter Lehrer; seine Vorlesungen hatten Kultstatus in einer Zeit, in der es weder ECTS-Punkte noch sonst einen Vorteil aus dem Besuch einer Vorlesung gab außer eben dem, sie gehört und aus dem enormen Wissensschatz eines begeisternden Dozenten etwas mitgenommen zu haben. Generationen von Freiburger Lehramts- und Magisterstudierenden wurden von Herrn Goetsch betreut und ebenso eingehend wie fair geprüft. Auch seine Nachwuchsförderung war legendär: Mindestens neun Habilitierte und mehr als sechzig Promovierte begründeten eine eigene 'Schule', deren Absolventinnen und Absolventen in der ganzen Welt verteilt sind und mit dafür gesorgt haben, dass Paul Goetsch einer der relativ wenigen Anglisten seiner Generation wurde, die auch im englischsprachigen Ausland ein hohes Ansehen genossen.

Das Englische Seminar hat in ihm einen international anerkannten Forscher, inspirierenden Lehrer und hoch geachteten Kollegen verloren.

Prof. Dr. Richard Matthews | 1946 – 2018


R. Matthews.jpg

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in tiefer Trauer geben wir davon Kenntnis, dass unser Kollege und Freund Prof. Dr. Richard Matthews am 25. Januar 2018 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist.

Richard trat dem Englischen Seminar 1970 als Lektor bei und ist 2011 in den Ruhestand gegangen. Während seiner Zeit am Seminar war er einer jener Felsen in der Brandung, dem die Lehre der englischen Sprache keine temporäre Beschäftigung, sondern eine lebenslange Verpflichtung war. Zusammen mit mancherlei Kolleginnen und Kollegen in ähnlicher Position konnte er einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Qualität und Kontinuität der Lehre in diesem wichtigen Bereich unserer Arbeit zu gewährleisten. Darüber hinaus hat Richard seine Begeisterung für die Linguistik nie verloren und interessierte sich insbesondere für die Syntax und Semantik von Tempus, Aspekt und Modus; beim Abschluss seiner Habilitation konnte er auch in diesem Feld wichtige Beiträge liefern.

Wir gebühren Richard große Dankbarkeit für seine Jahrzente im Dienst des Seminars und werden ihn als engagierten Lehrer, fleißig arbeitenden Wissenschaftler und herzlichen Kollegen in bester Erinnerung behalten. Er war stets da, wenn er gebraucht wurde, unaufdringlich kompetent bei allem, was er tat.

Unser Mitgefühl in dieser schwierigen Zeit gilt seinem Partner Uli.

In Trauer, im Namen des ganzen Seminars,
Gert Fehlner

Remembering / In memoriam Ernest Callenbach | 1929 – 2012


Die Los Angeles Times hielt Ernest Callenbach für den neuesten in einer langen Reihe großer Namen wie Wells, Verne, Huxley und Orwell. Bekannt wurde er in den 1970er Jahren durch die Veröffentlichung seiner literarischen Utopie Ecotopia, die erst in den USA und später in Europa und Japan große Aufmerksamkeit erlangte.

In dem 1975 erschienenen Roman, ein Bestseller mit großem Leserkreis – durch Schwarzkopien auch noch weiter verbreitet – der ihn an die Spitze der globalen Umweltbewegung brachte, entwirft Callenbach eine Gesellschaft, die gleichwohl ökologisch gesund, sozial gerecht und politisch nachhaltig ist und gleichzeitig offen bleibt für neue Technologien.

In den darauffolgenden Jahrzenten wurde Callenbachs Bild einer ökologischen Utopie zum Eckpfeiler für politische Diskussionen innerhalb der Umweltbewegung und erlangte immer mehr Aufmerksamkeit von Literaturkritiker:innen. Das Werk wurde auch zum wichtigen Teil vieler Lehrpläne in Schulen und Universitäten, insbesondere hierzulande. Daher wundert es auch nicht, dass Callenbach während seiner häufigen Besuche in Deutschland, die er selbst sehr schätzte, herzlich und freundlich empfangen wurde, nicht nur in Vorlesungssälen als Gastvortragender oder bei anderen zu Hause als Freund, sondern auch von Kommunalpolitikerinnen und -politikern bis hin zu Bundestagsmitgliedern.

Ernest Callenbach pflegte ein besonderes Verhältnis zur Universität Freiburg; immer, wenn er in Deutschland auf Vortragsreise war, sorgte er dafür, dass Freiburg auch auf dem Plan stand. Trotz anderer, oft anspruchsvoller Verpflichtungen fand er immer Zeit dafür, hier Vorträge zu halten und an Diskussionen mit Freund:innen, Kolleg:innen und Studierenden in Freiburg teilzunehmen. Auf Vorschlag des Englischen Seminars und in Würdigung seiner besonderen Bindung zur Universität Freiburg wurde Herrn Callenbach 2009 ein Ehrendoktorat von der Philologischen Fakultät verliehen.

Nach seinem Studium an der University of Chicago und der Sorbonne arbeitete Ernest Callenbach als Filmkritiker und war Mitbegründer und langjähriger Herausgeber von Film Quarterly, eine der bekanntesten Filmzeitschriften weltweit. Film Quarterly wird von der University of California in Berkeley herausgegeben, wo „Chick“ – wie ihn seine Freunde nannten – seit den 1950er Jahren gelebt hatte. Er war darüber hinaus auch Herausgeber verschiedener weiterer Fachzeitschriften der University of California Press.

Im Laufe der politisch und gesellschaftlich ereignisreichen 1970er Jahre fing Callenbach an, in seinen Werken auf zunehmend problematische ökologisch-soziale Entwicklungen in den USA und anderen Industrieländern einzugehen, und wurde schließlich zum kulturkritischen Schriftsteller. Seine literarischen Utopien, Ecotopia und Ecotopia Emerging, waren keineswegs die einzigen Ergebnisse dieser Beschäftigung. Darüber hinaus schrieb er mehrere Sachbücher, deren Titel ein breites Spektrum an sozialen und politischen Interessen aufzeigen: The Art of Friendship (mit Christine Leefeldt), Living Poor with Style, A Citizen Legislature und Bring Back the Buffalo.

In jüngster Vergangenheit beschäftigte sich Callenbach, der sogar mit achtzig noch aktiv geblieben war (die New York Times beschrieb ihn 2008 als „an eerily fit man“), hauptsächlich mit der Kritik des globalen Finanzkapitalismus und setzte sich in Essays und Vorträgen für neue Formen der nachhaltigen, postkapitalistischen ökonomischen Aktivität und neue Lebensweisen weiterhin ein.

Trotz seines stets zunehmenden internationalen Ruhms hat Ernest Callenbach sein bescheidenes, sonniges und undogmatisches Gemüt nie verloren. Er war immer bereit, jeder und jedem zuzuhören, der oder die Ideen diskutieren wollte, die in eine besseren Zukunft führen könnten—und war dafür sogar bereit, viele zu sich nach Berkeley einzuladen.

Ernest “Chick” Callenbach ist am 16. April 2012 an Krebs gestorben. Wir wünschen ihm alles Gute bei dem Antritt seiner „next journey“, wie er sie immer nannte.

Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie und insbesondere seiner Frau und langjährigen Begleiterin in allen Bereichen seines Lebens – Christine Leefeldt.

Gert Fehlner und Wolfgang Hochbruck (Freiburg); Gerd Hurm (Trier)